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BUCH-TIPPS: URLAUBSLEKTÜRE FÜR ANSPRUCHSVOLLE


5. Juli 2023 – VON Redaktion

Wenn Sie sich bei unseren Buch-Tipps ganz aktuelle Neuerscheinungen erwartet haben, müssen wir Sie leider enttäuschen. Wir präsentieren Ihnen eine Auswahl von Büchern die in unserer Redaktion mitunter schon etwas länger darauf gewartet haben, von Mitgliedern unseres Teams gelesen und für nennenswert empfunden zu werden. Sie fallen in die Kategorie unterhaltsame, anspruchsvolle und lehrreiche Literatur.
Und: Starke Frauen spielen in fast allen Werken eine Rolle.

GARTENLADIES AUF VERBRECHERJAGD

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Gartenkrimi Aufblättert von Martina Parker
© Gmeiner

Einer der Favoriten der VONsociety Redaktion kommt von Martina Parker – die gebürtige Burgenländerin ist Autorin, Journalistin und Kolumnistin. Für die ehemalige Beauty-Chefin der Wienerin waren neben exklusiven Beauty-Produkten und Star-Interviews starke Frauen jahrelang ein Thema. Und nun sind starke Frauen halt Thema ihrer erfolgreichen Gartenkrimis …

Nach Zuagroast und Hamdraht darf der Klub der Grünen Daumen im Gartenkrimi Aufblattelt ein drittes Abenteuer bestehen. Natürlich ist das Südburgenland – für Martina Parker das schönste Ende der Welt – wieder Schauplatz. Alles beginnt in einem gräflichen Wald. Gewilderte Tiere und eine tote Brautjungfer sind erst der Anfang. Und bald schon steht neben Rosenbetrachtung, Johanniskrautpflücken und Löwenzahnverarbeiten auch die Jagd nach einem Mörder auf der Agenda der Gartenladies.

Die erfolgreichen Krimis sind gewürzt mit schwarzem Humor und viel Lokalkolorit. Das 4. Buch Ausg‘stochen ist im Entstehen; es kann bereits vorbestellt werden und erscheint am 11. Oktober 2023. Dass die Community auf den Instagram– und Facebook-Seiten „Martina Parker schreibt“ regelmäßig über Handlungsstränge mitbestimmen kann, trägt sicher auch zu ihrem Erfolg bei.

AUSSERGEWÖHNLICHE FREUNDSCHAFT

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Flucht nach Patagonien, Jana Revedin
© Aufbau

Die Autorin Jana Revedin ist Architektin und Schriftstellerin. Sie entstammt einer alten preußischen Familie, wuchs in Deutschland und Patagonien auf und lebt heute zwischen Wernberg in Kärnten, Venedig und Paris. In ihren biografischen Romanen erzählt Jana Revedin die Schicksale vergessener Frauen, die Großes geleistet haben. Mit dem 2018 erschienen ersten Buch über Ise Frank, Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus, landete sie einen Bestseller. Es folgte Margherita über die Renaissance Venedigs in den 1920er Jahren, der ebenfalls zum Bestseller wurde.

Der dritte biografische Roman Flucht nach Patagonien handelt von der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen Eugenia Errázuriz und dem jungen jüdischen Architekten Jean-Michel Frank. Die aus Patagonien stammende Tochter aus wohlhabendem Haus ist eine einflussreiche Kunstmäzenin im Paris der 1920er und 1930er Jahre. Sie hat ein Faible für aufstrebende junge Künstlerinnen und Künstler und förderte unter anderem die Karrieren von Coco Chanel, Pablo Picasso und Blaise Cendrars.
Jean-Michel Frank ist der jüngste Sohn einer reichen Bankiersfamilie und der Cousin von Otto Frank, dem Vater von Anne Frank. Eugenia fördert Jean-Michel, mit dessen Mutter sie eng befreundet war und steckt ihr gesamtes Vermögen in den Bau des ersten Grandhotels der Anden, das Jean-Michel Frank weltbekannt machen sollte. Sie begibt sich mit dem aufstrebenden Designer auf eine Flucht zwischen Paris, Patagonien, Buenos Aires und New York, die eigentlich dazu dient, dem Nationalsozialismus zu entkommen.

Die Autorin erzählt nicht nur von der außergewöhnlichen Freundschaft, sondern entführt uns auch in die Welt der klassischen Moderne. Sie beschreibt anschaulich den Werdegang des bekannten Möbeldesigners der auf „Leere“ setzt. Er hat eine Leidenschaft für schlichte Formen und außergewöhnliche Oberflächen und kombiniert luxuriöse Materialen mit einfachen, aber hochwertigen Stoffen. Frank inspirierte unter anderem Andrée Putman. Noch heute werden Möbel und Leuchten nach seinen Entwürfen von Ecart International in Paris hergestellt.

„Alle meine bisherigen Protagonistinnen und Protagonisten haben in gewisser Weise mit meiner Mutter zu tun“, sagt Jana Revedin. In ihrem neuesten Roman Der Frühling ist in den Bäumen hat sie die Geschichte ihrer Mutter Renina niedergeschrieben. Das Buch erscheint am 15. August 2023 im Aufbau Verlag und kann vorbestellt werden.

MIT MUT ZUR SELBSTVERWIRKLICHUNG

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Die Unbeirrbare von Marie-Luise Wolff
© Westend

Wer Champagner liebt, kennt die weltbekannte Marke Veuve Clicquot. Dass die Witwe Clicquot das Champagnerhaus zum Erfolg führte, das weiß man eigentlich auch. Wie es war, im 18. Jahrhundert Unternehmerinnen zu sein, darüber ist allerdings kaum etwas bekannt. Dr. Marie-Luise Wolff erzählt in Die Unbeirrbare die Geschichte von Nicole Clicquot-Ponsardin – in Frankreichs Ära der politischen Umstürze, in der Frauen weitgehend rechtlos und im öffentlichen Leben „unsichtbar“ waren. In dieser Atmosphäre wächst die intelligente und ambitionierte Tochter des reichsten Textilkaufmanns der Stadt Reims auf. Ihren Mann, den jungen François Ponsardin liebt sie und hat gemeinsam mit ihm vor, ein international erfolgreiches Champagnerhaus aufzubauen. Nach seinem frühen Tod und trotz weiterer Schicksalsschläge geht sie beharrlich ihren Weg, setzt zweimal alles aufs Spiel und errichtet mit Intuition und Zielstrebigkeit ein Unternehmen, das bis heute existiert und floriert. 

Marie-Luise Wolffs spannender historischer Roman ist eine Hommage an eine Frau, die vor mehr als 200 Jahren mutig ihren Weg zur Selbstverwirklichung beschritten hat.
„Natürlich präsentiere ich in dem Buch meine eigene Version der Geschichte einer faszinierenden Frau und schaue auf sie aus dem Blickwinkel meiner eigenen Erfahrungen als Unternehmerin,“ meint die Autorin. Wolff studierte Anglistik und Musikwissenschaften, hat über 30 Jahre Erfahrung in den verschiedensten Positionen der deutschen Industrie gesammelt und sitzt in zahlreichen Gremien und Aufsichtsräten.

ZWISCHENRUF ZUR GENDER-DISKUSSION

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Wunderwerk Frau, Prof. DDr. Johannes Huber
© G|U

Prof. DDr. Johannes Huber deckt mit dem ihm eigenen Forschungseifer die Besonderheiten des evolutionären Wunderwerks Frau auf. Der Zwischenruf des renommierten Wiener Gynäkologen zur Gender-Diskussion kommt gerade richtig. Denn die Präsidentin der Schweizer Ethik-Kommission, Dr. Andrea Büchler, regte vor einiger Zeit an, man möge das Wort „Mutter“ auch im Gesetz durch „die Person, die das Kind geboren hat“ ersetzen.

Das Gender Institut der Universität in Canberra empfahl von „Menschenmilch“ zu sprechen, wenn ein Kind von der Mutter gestillt wird und über den Vorschlag, statt des Begriffs „Frau“ die Umschreibung „Menschen mit Menstruationshintergrund“ kann man nur mehr den Kopf schütteln. Geschlecht sei also nur ein soziales Konstrukt frei wählbar durch einen bloßen Sprechakt und hat eigentlich keine Beziehung zum Körper.

Dass damit nicht nur die im Rahmen der Gender-Diskussion immer wieder zurecht eingemahnte frauenspezifische Medizin in Frage gestellt, sondern auch mit einer intellektuellen Unverfrorenheit all das ignoriert wird, was die Evolution in mehr als 200 Millionen Jahren geschaffen hat, um die Zweigeschlechtlichkeit auf unserem Planeten zu etablieren, scheint einige nicht zu stören.

Diese Zweigeschlechtlichkeit zeigt sich nicht nur an den Chromosomen und den Genitalien, sondern am Immunsystem, am Herzkreislauf-System, das bei der Frau mitunter für zwei Lebewesen schlagen muss, im Stoffwechsel, der beim homo sapiens für eine Schwangerschaft zusätzlich 140.000 kcal benötigt und vor allem in der Hirnphysiologie, um nur einige der vielen Beispiele zu nennen.

Dass die Zweigeschlechtlichkeit für die Erhaltung der Art und für die Zukunft unseres Planeten ähnlich wichtig ist wie die Bewältigung der Klimakrise, scheint man übersehen zu haben – „follow the science“ wäre also hier ein wichtiges Postulat.

In seinem Buch Wunderwerk Frau – Warum das schwache Geschlecht das wahrhaft starke ist verbindet Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber die neuesten Erkenntnisse der gynäkologischen Forschung mit einer Ode an die Evolution und zeigt, dass das „schwache“ Geschlecht das wahrhaft starke ist.

AB IN DIE FINANZIELLE UNABHÄNGIGKEIT

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Geld ist Damensache von Marietta Babos
© Damensache

Damensache.at-Gründerin Dr. Marietta Babos hat es sich zum Ziel gemacht, Frauen dabei zu helfen, ihre Finanzplanung in die eigenen Hände zu nehmen. Die gebürtige Ungarin studierte Makroökonomie in Budapest, bekam ein Stipendium der WU Wien, promovierte an der renommierten Universität in St. Gallen und war 15 Jahre in der Topmanagement-Beratung tätigt. Finanzielle Unabhängigkeit ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben: Aber, wie können Frauen am besten finanziell vorsorgen, wie funktioniert der Finanzmarkt genau, welche Hürden sind zu nehmen?

In ihrem Praxisbuch Geld ist Damensache vereint die Expertin Finanzratgeber, Karriereplaner und Gehaltsverhandlungsguide in einem. Mit praktischen und sofort anwendbaren Tipps, einem persönlichen Touch und unterhaltsamem Twist unterstützt sie Frauen dabei, finanziell unabhängig zu werden und es auch zu bleiben.



STYLE-GUIDE DER MACHT

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Statt tragen, Daniel Kalt
© Kremayr Scheriau

Daniel Kalt, Modejournalist und Chefredakteur des DIE PRESSE Schaufenster, taucht in die Welt der politischen Mode-Codes ein und schenkt uns eine Typologie der modischen Message-Control. Der Mode können Politiker und (speziell) Politikerinnen nicht entkommen – die Interpretation der Politikerkleidung ist daher ein unerschöpflicher Quell von Diskussionen und Kritik.

Daniel Kalt Buch ist ein augenzwinkernder Style-Guide der Macht. In Staat tragen entschlüsselt er Codes, die Politiker und Politikerinnen mit ihrem Outfit vermitteln und ruft Verdrängtes wieder hervor. Man denke nur an Angela Merkels überraschend offenherziges Dekolleté bei den Salzburger Festspielen oder Wladimir Putins „oben ohne“ Inszenierung hoch zu Ross. Der renommierte Journalist bietet nicht nur die eine oder andere Anekdote, diverse Zitate und einen interessanten, unterhaltsamen Einblick in die Welt der politischen Mode, sondern liefert durch die locker verbundenen Betrachtungen einen perfekten Lesestoff für zwischendurch: Man kann jederzeit zu lesen anfangen oder aufhören …

PROPAGANDA

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Propaganda, Jacques Ellul
© Westend

Dieses Buch passt perfekt in jetzige Zeit, denn Propaganda ist ein weitverbreitetes Phänomen unserer modernen Welt geworden: Der Philosoph Jacques Ellul schuf 1962 mit seinem Buch Propaganda – Wie die öffentliche Meinung entsteht und geformt wird ein wichtiges Standardwerk zur Propagandaforschung. Die deutsche Übersetzung erschien 2021 erstmals im Westend Verlag. Dass wird das wir das Buch erst jetzt vorstellen, liegt daran, dass es schon etwas Zeit braucht, um sich „durchzuarbeiten“.

Die Natur der Propaganda besteht in der Anpassung des Individuums an eine Gesellschaft, die darauf abzielt, das Individuum dienstbar und konform zu machen. Jacques Ellul entschlüsselt, wie Propaganda im modernen demokratischen Staat in allen Bereichen des täglichen Lebens zum Einsatz kommt. Sein Vergleich der Gesellschaftskontrolle in den USA, Russland und China im Kalten Krieg birgt wertvolle Erkenntnisse zu aktuellen Konflikten und zeigt, wie die öffentliche Meinung in Krisenzeiten entsteht und geformt wird.

Rainer Mausfeld, emeritierter Professor für Allgemeine Psychologie an der Uni Kiel, meint: „Ein bahnbrechender Klassiker der Propagandaforschung mit visionären Einsichten in die totalitären Gefährdungen der modernen Informationsgesellschaft – eine gedankliche Fundgrube für alle, die besser verstehen wollen, wie Menschen dazu gebracht werden können, freiwillig zu gehorchen.“ 

Und Robert R. Kirsch schrieb in der Los Angeles Times: „Ein viel erschreckenderes Werk als jeder der Albtraumromane von George Orwell.“

DIE WURZELN DER EUROPÄISCHEN KULTUR

VONsociety: Buch-Tipps, Cover Die Herkunft Europas, Bernhard Braun
© weg THEISS

Sich mit der Geschichte und Kultur Europas auseinanderzusetzen kann wahrlich nicht schaden. Unser Kontinent ist ein Kulturraum mit einer Jahrtausende alten Geschichte. Aber wo liegen seine Wurzeln? Was ist eigentlich das „christliche Abendland“ und wo liegen seine Ursprünge? 

Der Philosoph Bernhard Braun wirft in seinem Buch Die Herkunft Europas in erzählerischer, leicht zugänglicher Form einen neuen Blick auf die Identität Europas. Er zeichnet die Herkunft der Kultur Europas aus dem Orient nach und verbindet dabei religionsgeschichtliche Aspekte mit den Entwicklungen auf den Gebieten von Kunst, Wissenschaft und Philosophie.

Braun spannt den Bogen von den Anfängen der Menschheit und Kultur bis zum Beginn der Neuzeit, wo es dann zur Umkehr der „Befruchtung“ kam und der Orient zum Empfänger von Anregungen aus dem Abendland wurde.

Dabei hat der Autor stets auch die Diskussionen der Gegenwart im Blick, denen er gleichsam den historischen Spiegel vorhält, und so Impulse für unsere heutige europäische Identität setzt.

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