NACHGEFRAGT #2: Wie geht es Ihnen in der Corona-Krise?
3. April 2020
Seit mehr als zwei Wochen müssen viele Geschäfte und Dienstleistungsfirmen geschlossen bleiben. Was das für die Wirtschaft bedeutet, ist bis jetzt noch nicht absehbar.
VONsociety hat nachgefragt, wie es den Unternehmerinnen und Unternehmern in der Krise geht und wie sie die herausfordernde Zeit meistern.
Die Spedition Kunsttrans blickt auf eine über 150-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Astrid Steinbrecher-Raitmayr sprach mit der Geschäftsführerin Birgit Vikas darüber, wie es ihr und ihren 100 Mitarbeitern in der aktuellen Situation geht.
• Frau Vikas, gerade die Kunstbranche lebt von persönlichen Kontakten. Wie funktioniert das bei Ihnen während der Krise?
Wir sind derzeit alle aufgefordert, persönliche Kontakte zum Wohle unserer Gesundheit zu vermeiden. Wir reduzieren die persönlichen Kontakte auf ein absolut notwendiges Minimum. Kollegen, die im Moment nicht im Dienst sind haben ihre E-Mails auf jene die gerade aktiv sind, umgeleitet. Das tut unserer Kommunikation aber keinen Abbruch: Unsere gewohnten persönlichen Gespräche führen wir aktuell weitestgehend über digitale Kanäle. Unser Team ist für alle Ihre Anliegen per Mobiltelefon oder E-Mail einsatzbereit, von Office to Home Office oder von Home Office zu Home Office.
• Vertrauen Sie auf die Maßnahmen der Österreichischen Bundesregierung?
Ja, unbedingt. Und wir setzen sie auch konsequent um. Das Kunsttrans Team vermittelt in der aktuellen Krise sorgsam zwischen den persönlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter und der notwendigen Aufrechterhaltung unseres Betriebes. Dabei versuchen wir das Infektionsrisiko für jeden Einzelnen so gering wie möglich zu halten, um den größtmöglichen Schutz für uns alle sicherzustellen.
• Wie werden derzeit Transporte durchgeführt?
Wir versuchen Transporte innerhalb Österreichs so kontaktlos wie möglich und weiterhin durchzuführen. Grenzüberschreitende Transporte in jenem Maß, in dem sie machbar sind. Zögern Sie aber bitte nicht, falls sie etwas benötigen und fragen Sie uns, gemeinsam finden wir eine Lösung.
• Was, wenn einer Ihrer Kunden jetzt eines seiner Werke von Ihrem Kunstdepot zu sich nach Hause transportiert haben möchte?
Falls dies jetzt notwendig sein oder unsere Kunden für ein Projekt Kollegen aus dem Art-Handling benötigen sollte, lassen Sie es uns gerne wissen. Es gibt Möglichkeiten, dies zu organisieren und dennoch den Kontakt zu vermeiden.
• Im Frühling 2020 wurde mit port4art das dritte Kunstdepot in Wien eröffnet. Das zeigt ein deutliches Wachstum?
Ja, unser Kunstdepotraum ist wieder gewachsen. Aktuell verfügen wir in Summe über 35.000 m2 an drei verschiedenen Standorten in Wien. Die Eröffnung des neuen port4arts musste allerdings aufgrund der derzeitigen Situation vorerst leider im Stillen stattfinden. Es bietet fünf Geschosse auf 8.000 m2. Die Nachfrage ist sehr groß und wir füllen den neuen Bereich von Tag zu Tag mehr. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie auch für Ihre Werke ein neues Zuhause suchen. Selbstverständlich ist auch dieser port4art hinsichtlich Technik und ökologischem Betrieb auf dem aktuell möglichen Letztstand. Und natürlich lag unser Augenmerk auch hier wieder auf Sicherheit und Brandschutz. Durch Geothermie wird der Bau nahezu klimaneutral betrieben und folgt der umweltschonenden und -freundlichen Philosophie des Unternehmens.
• Ein Satz zum Abschluss?
Wir alle müssen uns nun diesen herausfordernden Zeiten stellen und können nur versuchen, unseren Beitrag zu leisten, damit es so schnell wie möglich wieder bergauf geht. Das Ausmaß und die Auswirkungen dieser Krisensituation können wir alle leider noch nicht abschätzen. Wir wünschen Ihnen und Ihrem gesamten Umfeld alles Gute. Bitte bleiben Sie gesund!“
About:
Das Unternehmen entwickelte sich aus der seit 1862 bestehenden Wiener Spedition E. Bäuml und wurde 1974 in Kunsttrans umbenannt.
Heute gehört die Kunsttrans zu den führenden und bestausgerüsteten Gesamtanbietern von Kunst- und Ausstellungslogistik, der Lagerung von hochwertigen Kunstwerken und der Entwicklung sowie dem Aufbau von Ausstellungen.
Anerkannte Museen, Ausstellungsorganisatoren, private wie institutionelle Sammler aus aller Welt vertrauen dem familiengeführten Unternehmen seit Jahrzehnten ihre wertvollen Kunstschätze an. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit spiegelt sich auch in der schrittweisen Expansion wider: 1981 wurde eine Niederlassung in Budapest gegründet, 1991 in Prag und 1994 in Kiew. 2001 folgten Standorte in Bukarest, Sofia und Zagreb, im Herbst 2002 in Belgrad sowie im Mai 2003 in Bratislava. Der Hauptsitz liegt und bleibt in Wien.
„port4art“ ist das jüngste Unternehmen der Kunsttrans Holding.
Aufmacher-Foto © Atelier Jungwirth–Nikola Milatovic